Sahil region, Sheekh district
Seit Dezember 2023 bewegen wir uns vornehmlich in der Sahil region rund um den Gebirgsort Sheekh. Die Bewohner in diesen Dörfern sind uns aufgefallen für ihre unglaubliche Freundlichkeit und Gastfreundschaft. Gleichzeitig sind sie schwer erreichbar und seit längerem nicht mehr auf dem Radar der meisten NGO’s oder der Regierung. Das Leben in den Dörfern Gedheys (aus dem englischen “good days”), Gugux und Suuqsade gestaltet sich sehr einfach. Elektrizität stammt aus alten Autobatterien, die tagsüber mit kleinen Solarpanels geladen werden. Wasser wird in Gedheys von den Dorfkindern im 15min entfernten Bach geschöpft und ins Dorf hochgetragen. Dank der Nähe zu den Bergen gibt es in jedem der drei Dörfer fliessende Gewässer in der näheren Umgebung. Dies erlaubt den Bewohnern sogar, im kleinen Umfang landwirtschaftlich tätig zu sein.
Wie erleben oft hautnah mit, dass Menschen aufgrund fehlenden Behandlungsmöglichkeiten frühzeitig versterben. In Gugux findet am dritten Einsatztag eine kleine Trauerzeremonie statt, nachdem eine Frau während der Geburt verstorben ist. Sie hinterlässt ein Neugeborenes und mehrere ältere Kinder. Es war keine Hebamme und kein Arzt in der Nähe, der bei der Geburt hätte unterstützen können. Wir sind erschüttert über diesen Bericht. Auch, weil es der dritte solche innerhalb weniger Wochen ist.
Die älteren Dorfbewohner erinnern sich an die Präsenz der Engländer, die bis in die siebziger Jahre angedauert hat. Wie haben das Gefühl, dass sie deren Aktivitäten zumindest rückblickend positiv werten. Trägt dies evtl. dazu bei, dass sie uns so offen begegnen?
Das Vertrauen der Bevölkerung zu uns wächst. Weil wir über einen Zeitraum von anderthalb Jahren fast nur in dieser Region tätig sind, kennen sie uns immer besser. Patienten, die eine erfolgreiche Behandlung hinter sich haben, kommen in den darauffolgenden Monaten zum zweiten oder dritten Mal vorbei und bringen andere zur Behandlung mit. Statt uns den Dörfern aufzudrängen, werden wir von den Ältesten der Nachbardörfern eingeladen, ihr Dorf ebenfalls zu besuchen. Die Arbeit startet so auf ganz neuen Grundlagen.
Zur grössten Herausforderung entwickelt sich die Ausbildung der mitreisenden Studierenenden. Wir vermissten oftmals ein gesundes Grundinteresse und die Bereitschaft, sorgfältig zu arbeiten. Wir möchten vermitteln, dass die Patienten und ihr Wohlbefinden im Zentrum unserer Aufmerksamkeit stehen. Zudem wollen wir den Teamgeist fördern und alle Teammitglieder in eine aktive Zusammenarbeit hineinnehmen. Dies gelingt uns nicht immer. Hingegen freuen wir uns an denjenigen lokalen Mitarbeitern, die uns wiederholt begleiten und unsere Kultur der Wertschätzung, des Dienens und des offenen Dialogs aufnehmen und selbst beginnen, darin zu leben.
Hier einige Impressionen aus den vergangenen Einsätzen östlich von Sheekh.